Du stehst den ganzen Tag im Laden, berätst Kunden, denkst mit, hältst das Team zusammen – und nach Feierabend kreisen die Gedanken weiter: Wurde die Bestellung richtig ausgelöst? Hat der Kunde seinen Termin verstanden? Habe ich heute zu schroff reagiert?
Was du erlebst, hat einen Namen: Mental Load. Der Begriff beschreibt die unsichtbare Denkarbeit, die du ständig im Kopf mitträgst – zusätzlich zu deinen eigentlichen Aufgaben. Besonders im Fachhandel wie der Augenoptik und Hörakustik entsteht dieser Druck schnell. Der Kundenkontakt, die Verantwortung für Details, das Tempo – all das fordert nicht nur deinen Körper, sondern auch deinen Kopf.
In diesem Artikel erfährst du, was Mental Load im Arbeitsalltag bedeutet, wie du ihn erkennst – und was du ganz konkret tun kannst, um Grenzen zu setzen, besser abzuschalten und deine mentale Gesundheit zu schützen.
Was ist Mental Load – und warum betrifft er gerade Fachkräfte in der Augenoptik und Hörakustik?
Mental Load ist kein Modebegriff, sondern beschreibt eine echte psychische Belastung: die dauerhafte Verantwortung für alles, was man im Blick behalten muss – auch außerhalb der konkreten Arbeitszeit.
In der Augenoptik oder Hörakustik entsteht Mental Load besonders durch:
- Viele kleine Aufgaben gleichzeitig (Beratung, Verkauf, Werkstatt, Telefon, Termine)
- Ständigen Kundenkontakt mit hohen Erwartungen
- Fehleranfällige Prozesse, die viel Mitdenken verlangen
- Verantwortung für Technik, Produktwissen und zwischenmenschliche Kommunikation
- Ständige Erreichbarkeit (z. B. WhatsApp, Rückrufe, Kundennachfragen)
- Teaminterne Ungleichverteilung („Du denkst für andere mit“)
Mental Load entsteht nicht nur durch Arbeit – sondern durch die mentale Dauerpräsenz der Arbeit.
Woran du erkennst, dass du unter Mental Load leidest
Viele Arbeitnehmer aus der Augenoptik und Hörakustik merken erst spät, wie sehr sie belastet sind. Typische Anzeichen sind:
- Du denkst nach Feierabend ständig über den Arbeitstag nach
- Du wachst nachts auf und erinnerst dich an unerledigte Aufgaben
- Du fühlst dich gereizt, obwohl nichts „Großes“ passiert ist
- Du übernimmst Verantwortung für Dinge, die eigentlich andere machen sollten
- Du kannst schwer Nein sagen – und fühlst dich am Limit
- Du hast das Gefühl, alles hängt an dir – und darfst dir keinen Fehler erlauben
Wie du Grenzen setzt – ohne dich schlecht zu fühlen
1. Aufgaben sichtbar machen – damit sie geteilt werden können
Mental Load ist oft unsichtbar – auch für Kollegen oder Vorgesetzte. Der erste Schritt ist: sichtbar machen, was du alles trägst.
So geht’s:
- Schreib eine Woche lang mit, was du alles tust – auch „Kleinkram“
- Zeig deinem Chef oder Team, wie viele Aufgaben du nebenbei erledigst
- Sprich im Teammeeting an, was dich belastet – sachlich, aber klar
Beispiel: „Mir ist aufgefallen, dass ich oft Termine koordinieren muss, obwohl das nicht zu meinem Bereich gehört. Können wir das besser verteilen?“
2. Nein sagen – klar, aber professionell
Viele Augenoptik Gesellen oder Hörakustik Meister fühlen sich verpflichtet, immer hilfsbereit zu sein. Doch wer nie Nein sagt, brennt irgendwann aus.
So sagst du professionell Nein:
- „Das schaffe ich heute leider nicht mehr – sollen wir es morgen besprechen?“
- „Ich konzentriere mich gerade auf die Refraktion. Kannst du xy übernehmen?“
- „Ich bin momentan an meiner Kapazitätsgrenze – wir müssen priorisieren.“
Wichtig: Ein Nein ist kein Angriff – sondern Selbstschutz.
3. Aufgaben im Team verteilen – nicht alles selbst tragen
Mental Load entsteht oft dort, wo Rollen unklar sind. Klare Absprachen helfen, Lasten zu verteilen.
Beispielhafte Teamaufteilung:
- Einer macht Terminplanung, einer organisiert Werkstattaufträge
- Reinigungspläne oder Ordnung im Verkaufsraum werden gemeinsam abgestimmt
- Kundenreklamationen werden aufgeteilt – nicht „immer an den, der’s am besten kann“
Tipp: Führungskräfte sollten bewusst darauf achten, wer „unsichtbar mitdenkt“ – und diesen Einsatz anerkennen oder besser verteilen.
4. Struktur schaffen – um den Kopf zu entlasten
Je klarer deine Arbeitsstruktur, desto weniger musst du im Kopf behalten.
Konkrete Tipps:
- Nutze Checklisten für Abläufe
- Führe Übergaben schriftlich oder digital
- Nutze Kalender & Erinnerungen statt Gedächtnisleistung
- Räume 1–2 feste Zeitfenster pro Tag ein, in denen du ohne Störung arbeitest
Gerade in der Augenoptik oder Hörakustik, wo ständig jemand etwas fragt oder dazwischenkommt, hilft das enorm.
5. Nach Feierabend abschalten – dein Kopf braucht Pausen
Mental Load zeigt sich oft in der Freizeit. Du bist zwar zu Hause – aber nicht „da“. Wichtig ist, dass du bewusst abschaltest.
So gelingt der Wechsel:
- Feierabendritual: Kleidung wechseln, kurzer Spaziergang, Musik
- Handy für 1 Stunde aus – keine WhatsApp-Nachrichten vom Team
- Entlastende Gespräche (nicht ständiges „Ausheulen“) mit Kollegen oder Freunden
- Freizeitgestaltung, die deinen Kopf auf etwas anderes fokussiert
Wichtig: Auch kurze Pausen zwischendurch (Mittag, Frischluft, 5 Minuten Ruhe) senken die mentale Belastung langfristig.
Was Arbeitgeber tun können – und was du einfordern darfst
Auch Arbeitgeber in der Augenoptik und Hörakustik haben Verantwortung dafür, wie viel mentale Last ihre Mitarbeiter tragen. Ein gutes Team erkennt das – und handelt.
Forderungen, die du stellen kannst:
- Klare Aufgabenzuordnung – statt „alle machen alles“
- Ausgleich bei hoher Belastung (z. B. Zeitgutschrift nach anstrengendem Tag)
- Einbindung in Entscheidungen – wer viel denkt, sollte auch mitbestimmen dürfen
- Anerkennung auch für „unsichtbare“ Leistungen (z. B. Koordination, Kundenbindung, Teamstimmung)
Tipp: Nutze Feedbackgespräche oder Teambesprechungen, um diese Themen offen anzusprechen.
Warum Mental Load auch ein Karriere-Thema ist
Wer dauerhaft unter hoher mentaler Last arbeitet, hat weniger Energie für Weiterentwicklung. Dabei sind gerade Fachkräfte aus der Augenoptik und Hörakustik heute gefragter denn je.
Wenn du dich fragst:
- Habe ich noch Raum für eine Augenoptik Fortbildung?
- Will ich langfristig Meister werden – oder erstmal aus dem Hamsterrad raus?
- Ist mein Gehalt überhaupt noch fair für das, was ich alles leiste?
Dann kann es Zeit sein, über einen Jobwechsel, ein neues Stellenangebot oder eine berufliche Umorientierung nachzudenken – auch das ist Selbstschutz.
Fazit: Du darfst Grenzen setzen – für dich, deine Gesundheit und deinen Beruf
Mental Load ist mehr als „ein bisschen Stress“. Es ist die Summe aus Verantwortung, Mitdenken, Daueranspannung und dem Gefühl, für alles zuständig zu sein. Gerade in der Augenoptik und Hörakustik betrifft das viele – und wird oft übersehen.
Aber: Du darfst deine Grenzen schützen. Du darfst Aufgaben abgeben. Du darfst Nein sagen. Und du darfst dich neu orientieren, wenn du merkst: Es ist zu viel geworden.
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