Arbeiten in der Schweiz - Teil 3

Umzug und rechtliche Hürden für deutsche Arbeitnehmer

Veröffentlicht am: 15.4.2025
Autor/in: Placing-Me
Tags: #Jobwechsel, #Tipps
Lesezeit: Minuten

Der Umzug in die Schweiz, insbesondere für deutsche Arbeitnehmer:innen, ist ein Schritt, der gut geplant sein will. In diesem Artikel erfährst du alles, was du zum Umzug von Deutschland in die Schweiz wissen musst – mit einem besonderen Fokus auf die rechtlichen Hürden, die dabei zu beachten sind. Der erste Teil unserer Serie „Arbeiten in der Schweiz“ gibt dir wertvolle Tipps rund um den Umzug und beleuchtet, welche Formalitäten und rechtlichen Vorgaben dich erwarten.

Einleitung: Der Reiz der Schweiz

Die Schweiz ist für viele deutsche Arbeitnehmer:innen ein attraktives Ziel. Hohe Gehälter, eine starke Wirtschaft und eine hohe Lebensqualität ziehen jährlich Tausende von Menschen an, die hier leben und arbeiten wollen. Doch bevor du die Koffer packst, gibt es einige wichtige rechtliche Aspekte zu klären, damit der Umzug reibungslos verläuft.

1. Aufenthaltsbewilligung und Einreisebestimmungen

Der erste und wichtigste Punkt beim Umzug in die Schweiz sind die Einreisebestimmungen. Als EU-Bürger:in, und somit auch als Deutsche:r, kannst du ohne Visum in die Schweiz einreisen und dich bis zu 90 Tage dort aufhalten. Doch was passiert, wenn du länger bleiben oder in der Schweiz arbeiten möchtest?

Aufenthaltsbewilligungen: L, B und C

In der Schweiz gibt es drei Hauptarten von Aufenthaltsbewilligungen, die für dich relevant sein könnten:

  • Bewilligung L: Diese Kurzaufenthaltsbewilligung ist für Aufenthalte bis zu einem Jahr vorgesehen. Sie wird oft an Arbeitnehmer:innen vergeben, die einen befristeten Arbeitsvertrag haben.
  • Bewilligung B: Die Aufenthaltsbewilligung B gilt für Aufenthalte von mehr als einem Jahr. Sie ist an eine Arbeitsstelle gebunden und wird in der Regel verlängert, solange dein Arbeitsverhältnis besteht.
  • Bewilligung C: Diese Niederlassungsbewilligung erhältst du nach einem ununterbrochenen Aufenthalt von fünf oder zehn Jahren (abhängig von deiner Nationalität). Sie ist unbefristet und bietet dir die meisten Rechte.

Die Aufenthaltsbewilligung ist also einer der ersten Schritte, die du nach deinem Umzug erledigen musst. Für die Beantragung benötigst du in der Regel deinen Arbeitsvertrag, einen Nachweis über deine Krankenversicherung und ein Mietverhältnis.

2. Meldepflicht und Wohnsitz

Innerhalb von 14 Tagen nach deinem Umzug in die Schweiz musst du dich beim zuständigen Einwohnermeldeamt anmelden. Hierbei gibst du deinen neuen Wohnsitz an und musst eine Aufenthaltsbewilligung beantragen, wenn du länger als 90 Tage im Land bleiben möchtest. Für diese Anmeldung benötigst du in der Regel folgende Dokumente:

  • Gültiger Reisepass oder Personalausweis
  • Mietvertrag
  • Arbeitsvertrag
  • Nachweis der Krankenversicherung

3. Krankenversicherung: Pflicht und Auswahl

In der Schweiz herrscht eine Krankenversicherungspflicht. Innerhalb von drei Monaten nach deinem Umzug musst du eine Krankenversicherung abgeschlossen haben. Dabei hast du die freie Wahl zwischen verschiedenen Krankenkassen, die eine Grundversicherung anbieten. Die Leistungen der Grundversicherung sind gesetzlich festgelegt und bei allen Kassen gleich. Unterschiede gibt es bei den Prämien, dem Service und den Zusatzversicherungen.

Die Versicherungspflicht gilt für alle, die in der Schweiz wohnen oder arbeiten, unabhängig von der Aufenthaltsbewilligung. Wichtig ist hier, die Frist von drei Monaten einzuhalten, da du sonst rückwirkend versichert wirst und möglicherweise Nachzahlungen leisten musst.

4. Steuern und Sozialversicherungen

Einer der größten Vorteile, in der Schweiz zu arbeiten, ist das attraktive Gehaltsniveau und die vergleichsweise niedrigen Steuersätze. Die Schweiz erhebt keine bundesweite Einkommenssteuer, sondern jede Gemeinde und jeder Kanton hat eigene Steuersätze. Diese variieren stark – daher lohnt es sich, den Wohnsitz sorgfältig zu wählen.

Steuerliche Unterschiede zu Deutschland

  • Niedrigere Steuersätze: In den meisten Kantonen sind die Einkommenssteuersätze deutlich niedriger als in Deutschland. Besonders steuerlich attraktive Kantone wie Zug oder Schwyz sind beliebt bei Zuziehenden.
  • Kein Solidaritätszuschlag: Anders als in Deutschland gibt es in der Schweiz keinen Solidaritätszuschlag oder ähnliche Zusatzabgaben.
  • Steueroptimierung: Durch die Wahl des Kantons und des Wohnorts kannst du deine Steuerlast aktiv beeinflussen. Dies ist ein bedeutender Vorteil, den du bei der Wahl deines neuen Wohnorts beachten solltest.

Zusätzlich zu den Steuern fallen in der Schweiz geringere Sozialabgaben an. Dies führt zu einem geringeren Unterschied zwischen Brutto- und Nettogehalt, was die Schweiz für viele Arbeitnehmer:innen noch attraktiver macht.

5. Wohnungssuche: Herausforderung in der Schweiz

Die Wohnungssuche in der Schweiz kann sich als schwierig erweisen, vor allem in großen Städten wie Zürich oder Genf. Die Mieten sind in diesen Ballungszentren sehr hoch und gute Wohnungen sind begehrt. Einige Tipps für die Wohnungssuche:

  • Beginne früh mit der Suche, am besten schon einige Monate vor deinem Umzug.
  • Die Mietverträge haben oft lange Kündigungsfristen (meist drei Monate), was du bei der Planung beachten solltest.
  • Beachte, dass du in der Regel eine Kaution hinterlegen musst, die bis zu drei Monatsmieten betragen kann.

6. Kontoeröffnung und Finanzen

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Umzug in die Schweiz ist die Eröffnung eines Bankkontos. Du wirst ein Schweizer Konto benötigen, um dein Gehalt zu empfangen und die täglichen Ausgaben zu decken. Die meisten Banken verlangen einen Nachweis über deinen Wohnsitz und deine Aufenthaltsbewilligung, bevor du ein Konto eröffnen kannst.

Viele Unternehmen überweisen das Gehalt ausschließlich auf ein Schweizer Bankkonto, weshalb du diesen Schritt rechtzeitig planen solltest.

Fazit: Gut vorbereitet in die Schweiz umziehen

Der Umzug in die Schweiz bietet viele Vorteile, aber auch einige rechtliche Hürden, die es zu meistern gilt. Besonders wichtig sind die Aufenthaltsbewilligung, die Krankenversicherung und die steuerlichen Unterschiede. Mit einer guten Vorbereitung steht deinem Neustart in der Schweiz jedoch nichts im Wege.


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