Wenn im Herbst die Blätter bunt leuchten, zeigt sich, wie faszinierend Farben wirken können. Ähnlich beeindruckend ist die Iris des menschlichen Auges. Sie erhält durch das Pigment Melanin ihre Farbe – von tiefem Braun über Grün bis hin zu hellem Blau. Je mehr Melanin vorhanden ist, desto dunkler erscheinen die Augen. Bei geringer Pigmentierung wirken sie heller. Doch nicht jeder ist zufrieden mit der eigenen Augenfarbe. Neben Kontaktlinsen gibt es inzwischen Verfahren, die eine dauerhafte Veränderung versprechen – mit erheblichen Risiken.
Warum überhaupt die Augenfarbe ändern?
Viele möchten ihr Aussehen verändern, eine neue Seite an sich entdecken oder schlicht ein anderes Erscheinungsbild haben. Während farbige Kontaktlinsen seit Jahren eine schnelle, sichere Lösung sind, haben sich in den letzten Jahren operative Methoden verbreitet. Dabei handelt es sich ausschließlich um kosmetische Eingriffe – medizinisch notwendig sind sie nicht.
Farbige Kontaktlinsen als Alternative
Kontaktlinsen sind die unkomplizierteste Möglichkeit, die Augenfarbe zu verändern:
- Opake Farblinsen: Sie sind undurchsichtig und ermöglichen auch die Umwandlung von dunklen in helle Augen.
- Semi-opake Linsen: Sie verstärken die natürliche Pigmentierung, wirken transparenter und subtiler.
Wer nur zeitweise eine andere Augenfarbe möchte, fährt mit dieser Variante sicher und flexibel.
1. Iris-Implantate – riskante Silikonscheiben
Ursprünglich wurden Iris-Implantate entwickelt, um angeborene oder traumatische Defekte (z. B. Aniridie oder Albinismus) auszugleichen. Heute werden sie auch rein kosmetisch eingesetzt. Dabei wird eine farbige Silikonlinse über einen Schnitt am Rand der Hornhaut in die Vorderkammer des Auges eingesetzt und verdeckt die natürliche Iris.
Mögliche Risiken:
- Verlust der Sehleistung
- Fremdkörpergefühl und starke Lichtempfindlichkeit
- Schädigungen von Hornhaut, Linse oder Iris
- Linsentrübung oder Hornhautödem
- Entzündungen (z. B. Uveitis)
- Erhöhter Augeninnendruck bis hin zu Glaukom
2. Keratopigmentation – die „Hornhaut-Tätowierung“
2013 entwickelte der französische Chirurg Francis Ferrari eine Methode, bei der mit einem Femtosekundenlaser ein Hohlraum in die Hornhaut geschnitten wird. In diesen Bereich werden spezielle Farbstoffe eingebracht, die die Augenfarbe verändern. Die natürliche Iris bleibt bestehen, der Farbeffekt ähnelt Kontaktlinsen.
Der Eingriff dauert etwa 45 Minuten, die Patienten bleiben wach und erhalten nur betäubende Tropfen. Technisch gilt die Methode als weniger riskant als Implantate, doch auch hier fehlen Langzeitstudien.
Mögliche Risiken:
- Hornhauttrübungen oder Entzündungen
- Einschränkungen der Nachtsicht
- Unverträglichkeiten gegenüber Farbstoffen
- Trockene Augen und Lichtempfindlichkeit
- Glaukom oder unregelmäßiger Astigmatismus
- Verblassen der Farbe durch Sonneneinstrahlung
Nicht geeignet ist die Technik für Personen mit Hornhauttransplantationen, Keratokonus, Glaukom oder Katarakt.
3. Lumineyes – Augenfarbe per Laser aufhellen
Die Lumineyes-Methode stammt vom türkischen Arzt Mustafa Mete und wird in Istanbul durchgeführt. Mit einem speziellen Laser werden dunkle Pigmentzellen der Iris gezielt zerstört, sodass hellere Schichten sichtbar werden.
Der Eingriff erfordert mehrere Sitzungen, die Patienten müssen oft bis zu zehn Tage in der Türkei bleiben. Das endgültige Ergebnis zeigt sich erst nach einigen Monaten.
Mögliche Risiken:
- Entzündungen im Auge (Iridozyklitis, Uveitis)
- Entwicklung von Glaukom oder Katarakt
- Verminderte Sehleistung
- Hornhautschäden
- Nicht das gewünschte Farbergebnis
Menschen mit Diabetes, rheumatischen Erkrankungen, entzündlichen Darmkrankheiten oder bestehendem Glaukom wird von der Methode abgeraten.
Fazit: Finger weg von dauerhaften Eingriffen
Ob Implantat, Tätowierung oder Laser – keine dieser Methoden ist wissenschaftlich langfristig abgesichert. Langzeiterfahrungen fehlen, und mögliche Nebenwirkungen reichen von chronischen Entzündungen bis zur Erblindung. Hinzu kommt: Bei späteren Augenoperationen können die Eingriffe große Probleme verursachen, da die Sicht in das Auge erschwert wird.
In Deutschland und Österreich sind diese Verfahren nicht zugelassen, Hornhaut-Tätowierungen sind sogar verboten. Wer mit seiner Augenfarbe spielen möchte, sollte deshalb auf sichere Alternativen wie farbige Kontaktlinsen setzen – alles andere ist ein unkalkulierbares Risiko für die Sehfähigkeit.