Kurz zu mir:
Ich bin Augenoptikgesellin (23 Jahre alt) im zweiten Jahr. Ich bin eine sehr zielstrebige und ambitionierte Person die dazukommend gerne als Streber betitelt wird. Somit beste Voraussetzungen, um von älteren Kollegen klein gehalten zu werden und im normalen Optikgeschäft unglücklich zu sein. Das Beraten und Refraktionieren der Kunden habe ich immer leidenschaftlich gerne gemacht, nur das Verkaufen war irgendwie nicht so meine Stärke. Als ich dann nach der Ausbildung ambitioniert dachte, jetzt suche ich mir einen Laden, wo ich zufrieden bin, griff ich gleich 2x daneben. Irgendwie passte ich nirgends so ganz rein und die Arbeit war mir fachlich einfach nicht interessant genug. Also nichts mehr mit Brillen verkaufen. Und was nun?
Verkaufen war irgendwie nicht so meine Stärke
Medizinisches Tätigkeitsfeld in einer operativen Praxisklinik
Ein paar Bewerbungen später hatte ich einen Hospitationstag in einer unabhängigen Praxisklinik die sich auf refraktive OP´s spezialisiert hat. Somit gehören zu den Praxisschwerpunkten Katarakt-OP´s, Lasereingriffe, ICL/RLE Implantationen, Orthoptik und natürlich normale Augenärztliche Sprechstunden. Alle Voruntersuchungen sowie Beratungen zu refraktiven OP-Verfahren, Telefonberatung, als auch die OP-Assistenz werden hier von Augenoptikgesellen, -meistern und Optometristen durchgeführt. Somit war der Hospitationstag mit so viel Input gefüllt, dass ich ganz aus dem Häuschen war. Die Augenoptiker sind zudem in mehreren Feldern tätig. Das heißt, dass nicht jeden Tag das Gleiche ansteht. Zudem übernimmt jeder Mitarbeiter auch administrative Tätigkeiten wie Marketing, Medikamentenbestellungen, technische Wartung, und, und, und.
Voruntersuchungen
Die verschiedenen Terminarten setzen immer verschiedene Untersuchungen voraus. Von Autorefraktometer, Tonometrie, OCT (Netzhaut) und verschiedensten Topographie Messungen war alles dabei. Somit hatte ich viele verschiedene medizinischen Fälle zu sehen bekommen und konnte diese mitverfolgen, diese werden auch gerne in der Mittagspause nochmal besprochen. Auch der erste Patientenkontakt mit einem Anamnesegespräch gehören hier mit dazu. Einfach super spannend.
Telefonberatung & Patientenkommunikation
Bei der Telefonberatung handelt es sich um ein kleines Büro, in dem jeder Arbeitsplatz mit zwei Monitoren ausgestattet ist. Hier landen alle Anrufer, sei es Patienten, Lieferanten oder Werbeanfragen. Somit sind hier Allrounder gefragt, die Arbeit hier macht mir mit am meisten Spaß. Man sammelt in kürzester Zeit ein unheimliches Wissen an, da man die Kontaktperson zwischen Arzt und Patient ist. Alle Fragen der Patienten zu den OP´s, Terminbuchungen oder auch zu akuten Schmerzen muss man beantworten können. Auch administrative Themen, verärgerte oder verunsicherte Patienten und auch Notfall Terminierungen begleiten einen Tag ein und Tag aus. Neben der Anmeldung für mich das anspruchsvollste Tätigkeitsfeld in der Praxis. Auch der E-Mail Verkehr wird von den „Call-Girls“ gemeistert, sie sind wandelnde Praxis-Lexika. Um hier flüssig zu arbeiten laufen bis zu acht Programme nebeneinander, einfach toll.
Refraktiv-Beratung
Das Thema „Sehen ohne“ Brille - vielleicht blutet an dieser Stelle dem ein oder anderen Optiker das Herz, aber es gibt genügend Menschen die herkömmliche optische Korrektionsmittel stören. Dazu gehören in der Regel Menschen mit Stärken über +/- 6,0 dpt dazu. In diesem Augenzentrum sind die Richtlinien sehr, streng. Es gibt genaue Vorgaben, bis zu welchen Parametern welches Verfahren in Frage kommt. Somit gehen auch tagtäglich Menschen aus der Erstberatung, die KEINE OP-Option von uns bekommen. In der Erstberatung werden hierfür drei Messungen durchgeführt. Hornhauttopographie und Bildgebung des vorderen Augenabschnitts mit einer Pentacam, Mesopische Pupillengröße und natürlich Autorefraktometer-Messwerte gehören bei jeder Beratung dazu. Die Refraktivbearater (Augenoptiker und Co.) werten die Messdaten anhand der internen Richtlinien aus und besprechen dann die OP-Optionen mit den Patienten, erklären den OP-Ablauf und gehen auf alle Fragen ein. Erst nach dieser Beratung wird ein Termin für eine Voruntersuchung vereinbart.
OP-Assistenz
Da wir auch einen eigenen OP haben und selbst operieren, gehören natürlich auch OP-Assistenzen dazu. Hier werden Patienten ein- & ausgeschleust, für die OP desinfiziert und vorbereitet, OP-Tisch gedeckt und OP-Besteck am OP-Tisch gereicht. Hier war ich live bei Katarakt-, ICL- und Lidoperationen dabei.
Ich glaube, es ist schon allen Lesern klar: das ist mein Traumjob.
Fazit:
Ich glaube es ist schon allen Lesern klar: das ist mein Traumjob. So viel eigenverantwortliches Arbeiten auf so hohem Niveau habe ich bisher noch nicht erlebt. Die Facetten der medizinischen Optik in Kombination mit einem vielseitigen Tätigkeitsfeld macht die operative Praxisklinik zum absoluten Optimum für mich. Endlich ein Bereich, in dem all meine Stärken gefordert sind. Allerdings habe ich auch von Kolleginnen gehört die leider auch da eher negative Arbeitgeber erwischt haben. Also sei bitte sehr sorgfältig bei deiner Jobwahl.
Falls du auch Lust auf einen beruflichen Tapetenwechsel hast, schau dir doch mögliche Jobangebote bei uns an und filtere diese nach deinen eigenen Wünschen.