Die Maskenpflicht wird uns angesichts der steigenden Corona-Zahlen noch eine Weile erhalten bleiben. Seit der Einführung haben Brillen- und Hörgeräteträger mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Alltagshilfen kommen sich immer wieder in die Quere – sie verheddern sich miteinander und provozieren den einen oder anderen Sturz. Dabei kann ein kleines Hörgerät schnell verloren gehen.
Wer ein Hörgerät trägt, kennt die Einschränkungen, die mit der Maskenpflicht einhergehen:
- Schwerhörige lesen ihrem Gegenüber von den Lippen ab – durch die Maske ist die Mimik jedoch verdeckt
- Der Mund-Nasen-Schutz schluckt den Schall der gesprochenen Wörter oder verzerrt die Stimme – einfache OP-Masken dämmen die Töne um 3-4 Dezibel, die FFP2-Masken bis zu 12 Dezibel
- Die Bändel der Maske verheddern sich mit Brille und/oder Hörgerät – dabei kann das Hörgerät unbemerkt verloren gehen
- Durch die geltenden Distanzregeln wird das Hören für manche Menschen schwieriger – eine Abstandsverdopplung kann zu einem Verlust von bis zu 6 Dezibel führen
Der Verlust des Hörgerätes ist nicht nur ärgerlich, sondern kostet auch Zeit und Geld. Ein neues Gerät muss schnell her, denn die Hörgesundheit ist beeinträchtigt. Alltägliche Dinge wie das Telefonieren können Herausforderungen sein. Das kann zu frustrierenden Situationen auf den beteiligten Seiten führen.
Was Hörgeräte-Träger beim Maske tragen beachten sollten
Die gute Nachricht: es gibt ein paar Lösungen für die oben genannten Herausforderungen. Neben alternativen Masken und Werkzeugen kann auch die Anpassung der Kommunikation anderer Menschen sowie eine Neueinstellung der Hörgeräte erfolgen.
Wer ein Hörgerät trägt, sollte beim Aufsetzen der Maske folgendes beachten: * die Bänder des Mund-Nasen-Schutzes mit beiden Händen von außen greifen und vorsichtig nach oben ziehen * die Bänder seitlich über die Ohren ziehen, ohne mit dem Hörsystem zu verheddern * am Schluss prüfen, ob die Hörgeräte noch im Ohr sitzen
In diesem Video wird das Aufsetzen nochmal verdeutlicht. Alternativ kann ein Mundschutz mit Kopfgummi verwendet werden. Dabei kann das obere Band ganz individuell positioniert werden und die Gefahr, sich das Hörgerät aus dem Ohr zu reißen, sinkt. Es gibt auch Masken mit sogenannten Bindebändern, die ebenfalls hinter dem Kopf zusammengebunden werden.
Ein spannendes Werkzeug ist das Nackenband oder auch Ohrenheld genannt. Dieser Abstandshalter besteht aus einem Halteband mit Hacken, bei dem die Bänder des Mundschutzes hinter dem Kopf im Nacken eingehängt werden können. Der praktische Vorteil ist, dass damit auch der Druck und die Reibung der Gummibänder hinter den Ohren weggenommen wird. Der Ohrenheld von Schweizer Optikkann bei Amazon erworben werden – übrigens: er ist wiederverwendbar und nimmt nicht viel Platz in der Tasche ein.
Wer zum Beispiel Hörgeräte von Signia trägt, hat gute Karten: es gibt ein speziell angepasstes Maskenprogramm. Da durch das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes wichtige Tonhöhen abgeschwächt werden, kann das Programm neu eingestellt werden. So kann die Dämpfung und Verzerrung der Stimme kompensiert werden. Über die Hörgeräte-App oder die Taste am Hörgerät kann das Programm gesteuert werden.
Hörgerät verloren – was tun?
Sollte trotzt aller Vorsicht ein Hörgerät verloren gehen, heißt es kurz durchatmen. Zuerst sollte der zuständige Hörakustiker über den Verlust informiert werden. Gemeinsam kann man die Vorgehensweise mit der jeweiligen Versicherung klären. Möglicherweise wird in der Zwischenzeit das Hörgerät von einem Passanten gefunden. Jedes Gerät ist für einen bestimmten Menschen konfiguriert und hat eine individuelle Seriennummer – über diese kann der Besitzer ausfindig gemacht werden. Dabei ist es egal, bei welchem Hörakustiker das Gerät angepasst wurde. Wer also beim Blick auf den Boden ein Hörgerät findet, kann es in einem der vielen Fachgeschäfte abgeben. Der Träger freut sich, wenn er sein Gerät zurückbekommt!
Hörgeräte werden mit Batterien versorgt - doch können diese auch nachhaltig sein? Im folgenden Artikel haben wir uns das mal genauer angeschaut.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet und das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beide Geschlechter.