Mental Load im Berufsalltag

Wie du als Fachkraft in Augenoptik und Hörakustik deinen Kopf entlastest

Veröffentlicht am: 8.1.2026
Autor/in: Placing-Me
Lesezeit: Minuten

Du bist den ganzen Tag im Laden, berätst Menschen, lenkst Abläufe, denkst voraus – und selbst nach Feierabend läuft der Kopf weiter. Ob Bestellung, Terminabsprachen oder das Gefühl, zu streng reagiert zu haben: Die Gedanken lassen dich nicht los.

Was du erlebst, hat einen Namen: Mental Load. Diese unsichtbare geistige Belastung entsteht, wenn du ständig Aufgaben, Verantwortung und mögliche Fehler im Kopf mitträgst – zusätzlich zur eigentlichen Arbeit. In der Augenoptik und Hörakustik entsteht dieser Druck besonders schnell, denn hier treffen unmittelbarer Kundenkontakt, Präzision und hohe Serviceanforderungen aufeinander.

In diesem Artikel erfährst du, wie Mental Load entsteht, woran du ihn erkennst und welche praktischen Schritte dir helfen, Grenzen zu setzen und deinen Kopf spürbar zu entlasten.


Was Mental Load bedeutet – und warum er diese Branche besonders betrifft

Mental Load beschreibt die permanente mentale Verantwortung für alle Aufgaben, Abläufe und Eventualitäten, die du gedanklich mitträgst – sogar dann, wenn du offiziell frei hast.

Typische Auslöser in der Augenoptik und Hörakustik sind:

  • viele kleine Aufgaben gleichzeitig (Werkstatt, Verkauf, Beratung, Telefon)
  • dauerhaft hoher Kundenkontakt
  • technische und organisatorische Abläufe, die Mitdenken erfordern
  • Verantwortung für Messungen, Produkte und Kommunikation
  • ständige Erreichbarkeit oder spontane Rückfragen
  • unklare Rollenaufteilung im Team

Mental Load ist genau dann am stärksten, wenn die Arbeit innerlich weiterläuft, obwohl sie für den Tag abgeschlossen sein sollte.


Woran du erkennst, dass du unter Mental Load leidest

Viele Fachkräfte bemerken die Belastung erst spät. Warnsignale sind:

  • kreisende Gedanken nach Feierabend
  • nächtliches Grübeln über unerledigte Aufgaben
  • innere Anspannung ohne offensichtlichen Grund
  • das Gefühl, Verantwortung für alle tragen zu müssen
  • Schwierigkeiten, Nein zu sagen
  • permanenter Druck, keinen Fehler machen zu dürfen

Wenn dir mehrere dieser Punkte bekannt vorkommen, ist es Zeit gegenzusteuern.


Wie du Grenzen setzt – klar, professionell und ohne schlechtes Gewissen

1. Mach deine Aufgaben sichtbar

Das meiste, was Mental Load verursacht, sieht niemand. Mach sichtbar, was du wirklich leistest.

So funktioniert es:

  • eine Woche lang alle Aufgaben notieren
  • im Team besprechen, was an dir hängen bleibt
  • klar formulieren, was dich überlastet

Beispiel:
„Ich übernehme häufig Terminabsprachen zusätzlich zur Beratung. Können wir das verteilen?“

2. Professionell Nein sagen

Wer nie Nein sagt, übernimmt zwangsläufig zu viel.

Beispiele für ein klares, höfliches Nein:

  • „Heute schaffe ich es nicht mehr – lass uns morgen draufschauen.“
  • „Ich bin mitten in einer Refraktion. Kannst du das übernehmen?“
  • „Meine Kapazität ist gerade voll. Wir müssen priorisieren.“

Ein Nein ist kein Mangel an Teamgeist – sondern Selbstschutz.

3. Aufgaben im Team verteilen

Unklare Zuständigkeiten erzeugen mentale Last. Klare Absprachen verringern sie.

Beispiele:

  • Terminplanung und Werkstattkoordination bewusst aufteilen
  • Kundenreklamationen nicht immer an dieselbe Person geben
  • Ordnung und Routineaufgaben gemeinsam strukturieren

Führungskräfte sollten besonders darauf achten, wer gedanklich am meisten trägt – und das ausgleichen.

4. Strukturen schaffen, die entlasten

Je weniger du im Kopf halten musst, desto kleiner der Mental Load.

Praktische Tipps:

  • Checklisten für wiederkehrende Abläufe
  • digitale oder schriftliche Übergaben
  • feste Zeitfenster für konzentriertes Arbeiten
  • Erinnerungen statt Kopfnotizen

Klare Abläufe lassen dir mehr mentalen Freiraum.

5. Nach Feierabend abschalten

Dein Körper kann Feierabend haben – dein Kopf aber nicht. Deshalb brauchst du Rituale.

Ideen:

  • kurzer Spaziergang oder bewusster Wechsel der Kleidung
  • Handy für eine Stunde stumm schalten
  • Tätigkeiten, die dich gedanklich umschalten (Kochen, Musik, Bewegung)
  • Gespräche mit Kollegen oder Freunden, die entlasten, ohne zu verstärken

Schon kurze Pausen tagsüber können langfristig viel verändern.


Was Arbeitgeber tun können – und was du einfordern darfst

Mental Load betrifft nicht nur den Einzelnen. Gute Betriebe reagieren darauf.

Das kannst du ansprechen:

  • klare Aufgabenverteilung
  • Rücksicht auf Belastungsspitzen
  • Einbindung in Entscheidungen
  • Anerkennung für Organisation und Denkarbeit

Nutze Mitarbeitergespräche oder Teammeetings, um diese Punkte konstruktiv zu adressieren.


Warum Mental Load ein Karrierefaktor ist

Dauerhafte Überlastung nimmt dir Energie – auch für deine berufliche Entwicklung. Wer ständig unter Spannung steht, hat weniger Raum für Weiterbildungen, Meisterpläne oder neue Chancen.

Wenn du dich fragst:

  • Ist mein Gehalt noch fair für das, was ich leiste?
  • Habe ich genug Kapazität für eine Fortbildung?
  • Will ich langfristig in diesem Betrieb bleiben?

Dann ist es vielleicht Zeit für Veränderungen – oder für einen Arbeitsplatz, der mentale Gesundheit ernst nimmt.


Fazit: Du darfst dich selbst schützen

Mental Load ist nicht einfach „Stress“. Es ist die Summe aus Verantwortung, Mitdenken und ständiger innerer Präsenz. Gerade in Augenoptik und Hörakustik ist diese Belastung verbreitet – und oft unsichtbar.

Du hast das Recht auf Grenzen.
Du darfst Aufgaben abgeben.
Du darfst Nein sagen.
Und du darfst dir einen Arbeitsplatz suchen, der deine mentale Gesundheit respektiert.

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