Für über 40 Millionen Erwachsene in Deutschland wäre ein Leben ohne Sehhilfe kaum bis gar nicht möglich. In unseren vorherigen Artikeln haben wir uns bereits mit der Nachhaltigkeit im Allgemeinen und bei verschiedenen Brillenherstellern auseinandergesetzt. Heute befassen wir uns mit einem weiteren wichtigen Produkt rund um das scharfe Sehen: Kontaktlinsen. Du denkst jetzt bestimmt, wie könnten die kleinen Plastikdinger nachhaltig sein oder ob in diesem Bereich Nachhaltigkeit überhaupt möglich ist. Die Frage kann man nur mit ja beantworten. Nachhaltigkeit ist leichter als du denkst und kann überall mit reingebracht werden.
Cooper Vision ist zum Beispiel ein großer Kontaktlinsenproduzent. Unter anderem nutzen sie bei der Produktion der Kontaktlinsen aufgefangenes Regenwasser. Dadurch werden jährlich Millionen Liter Wasser gespart. Dank einer Partnerschaft mit Plastic Bank (gemeinnütziges Unternehmen, welches sich für die Bekämpfung von Plastikverschmutzung in Ozeanen einsetzt), ist es Cooper Vision nun möglich Tageskontaktlinsen anzubieten, die plastikneutral sind.
Plastikneutral bedeutet, dass die Menge an Plastik, die man in der Produktion benötigt oder verbraucht, parallel aus dem Meer eingesammelt und recycelt wird. Ökologisch gesehen ist es besser Kunststoffe, die schon im Umlauf sind, immer wieder zu recyceln, als diese neu zu produzieren. Plastik ist ein sehr wandlungsfähiges Produkt und somit super zum recyceln geeignet.
Da Tageslinsen den größten Anteil am Plastikmüll produzieren, bezieht sich die Plastikneutralität zunächst nur auf diese Linsen. Jährlich werden bis zu 8 Millionen Tonnen Plastik im Meer gefunden, was umgerechnet einen Mülltransporter pro Minute ergibt. Das viele Plastik im Meer führt zur Klimaerwärmung und ist somit alles andere als gut für unseren Planeten. Da Plastik in vielen Produkten zu finden ist, kann man dieses im Meer gefundene Plastik gut recyceln und in ein neues Produkt verwandeln.
Seit Anfang 2022 wurden durch die Kooperation nun schon über 49 Millionen Plastikflaschen aus Küstenregionen eingesammelt. Von dieser Anzahl ausgehend kannst du dir etwa 14 Jahresvorräte an Tageskontaktlinsen kaufen oder die zehn Kilo Kunststoff stemmen. Das Einsammeln und Recyceln verhilft Menschen in Entwicklungsländern zu einem geregelten Einkommen. Denn durch den Verkauf der plastikneutralen Kontaktlinsen werden Gemeinden in Indonesien und auf den Philippinen finanziell unterstützt. Sie können sich so eine Schulbildung für die Kinder, eine Krankenversicherung oder einen besseren Lebensstandard ermöglichen.
Nach Cooper Vision ist der Kontaktlinsenhersteller Alcon nun auch den Weg gegangen und ist eine Kooperation mit Plastic Bank eingegangen. Pro Tonne produzierten Tageslinsen und Blistern sammelt Plastic Bank eine Tonne Plastik aus dem Meer.
Jeder kann seinen Teil dazu beitragen und auf die Wahl des Herstellers achten. So kannst du zum Beispiel darauf achten, wo der Hersteller seinen Hauptsitz hat, auf kurze Lieferketten achtet und selbst Klimaprojekte unterstützt. Ebenso kannst du dich vorab über neue Lieferanten informieren und schauen, ob diese bereits eine ähnliche Kooperation führen wie Cooper Vision mit Plastic Bank. Klar wäre es am besten, wenn die Hersteller von sich aus nachhaltig produzieren und Plastik vermeiden. Doch bei manchen Produkten ist es unumgänglich. Aber mit der Wahl der Produkte und den verwendeten Materialien kann man dem Planeten etwas Gutes tun.
Kleine Schritte sind ein Anfang, die du heute schon tun kannst. In diesem Blogartikel findest du 10 Tipps, welche du als Augenoptiker umsetzen kannst.