Unter dem Buzzword New Work firmiert heutzutage einiges, was den Anschein erwecken soll, man würde sich mit innovativen Konzepten der Arbeit auseinandersetzen. Der Begründer der ursprünglichen Idee, Frithjof Bergmann, sieht aktuelle Entwicklungen skeptisch. Statt oberflächlich hier und da an der Einrichtung etwas zu ändern, kann New Work nur als Gesamtkonzept verstanden und umgesetzt werden. Das zentrale Stichwort hierfür ist agiles Arbeiten.
Die digitale Generation
Es ist eine Generation von kreativen Kosmopolit*innen, die momentan den Arbeitsmarkt betreten. Die Werte, die sie vertreten, wollen diese „Anfangdreißiger“ auch in ihrer Arbeit nicht missen müssen. Damit fordern sie die bestehenden Strukturen in der Arbeitswelt zum Teil enorm heraus. Gewohnte Dinge, wie Festanstellungen, klare Hierarchien, Rollenverteilungen und Gehaltsvorstellungen werden seit ein paar Jahren merklich aufgebrochen. Diese Generation Y, die zur Zeit von den Unis in die Arbeitswelt wandert, verlangt von der Arbeit vor allem die Möglichkeit zur Bildung und Selbstverwirklichung. 30 Jahre bei Siemens oder aber bei Fielmann im Verkauf kommen für diese Generation kaum infrage.
flexible Räume, flexible Zeiten
Stattdessen etablieren die „Digital Natives“ ein Konzept, das schon aus den 70er Jahren stammt. Vielleicht war es seiner Zeit sogar ein bisschen voraus. New Work ist der Begriff für eine Form der Arbeit, in der vor allem persönliche Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung des Individuums im Vordergrund stehen. Der Begründer dieser Idee, Fritjhof Bergmann, fordert von den Arbeitgeber*innen, dass sie den Angestellten die Möglichkeit geben herauszufinden, was ihnen am Arbeitsplatz „wirklich, wirklich Freude bereitet“. Dahinter steckt der radikale Gedanke, dass nicht mehr der Mensch der Arbeit dienen soll, sondern diese dem Menschen ein Mittel sein soll, seinen Platz in der Welt zu finden.
Die globalisierte Arbeitswelt, in der es inzwischen vor allem um die Vermittlung von Informationen geht, hat mancherorts diesen Anspruch schon eingelöst. Google gilt als Vorzeigearbeitgeber dieser neuen Form der Arbeit. Selbstbestimmt organisieren die Angestellten ihr Arbeitspensum selbst, ohne sich dabei auf die faule Haut zu legen und sagen alle von sich, dass sie diese Form der Arbeit immens schätzen.
Integration
Wo in der klassischen Form der Anstellung noch von der Balance zwischen „Work“ und „Life“ die Rede war, geht es heute viel mehr um eine Form der Integration. Da die herkömmlichen Motivationen für eine Arbeitsstelle kaum noch ziehen, sind die Arbeitgeber*innen herausgefordert, sich den neuen Bedürfnissen der nachrückenden Generation anzupassen. Die Pointe hierbei ist, dass New Work nicht „Mosaikhaft“ umgesetzt werden kann, wie Bergmann kritisiert, sondern stattdessen schon vom ersten Moment der Umsetzung an nur als Gesamtkonzept überhaupt Hand und Fuß hat.
Eines der zentralen Stichworte von New Work ist Kooperation. Das bedeutet, bereits vom Ersten Moment an sollte es in Transformationsbestrebungen darum gehen, die Mitarbeiter*innen in Entscheidungsprozesse mit einzubinden und insgesamt die Möglichkeit für spontane Änderungen einzuräumen.
Das gleiche gilt für die Räume, in denen die neue Arbeit stattfinden soll. Die Arbeitsstätten, in denen agiles Arbeiten geschieht, müssen auch agil konzipiert sein. Modulare Möbel und bewegliche Wände sind ebenso sinnvoll, wie zum Beispiel die Freiheit, durch Sharing-Konzepte Dinge anzuschaffen aber bei Bedarf eben verlustfrei wieder loszuwerden. Sharing is caring.