Traumberuf: Augenoptikermeister

Bericht von einem Augenoptikermeister

Veröffentlicht am: 27.5.2018
Autor/in: Philipp
Lesezeit: Minuten

“Der einzige Weg, gute Arbeit zu machen, ist es zu lieben, was du tust” - Steve Jobs

Manchmal verläuft das Leben nicht nach Plan…oder am Ende doch?

Nach der Schulzeit gilt es erstmal beruflich in der Arbeitswelt Fuß zufassen und sein eigenes Geld zu verdienen. Soweit so gut, aber in der Realität häufig schwieriger, als es sich anhört. Vor allem einen Beruf zu finden, in dem man sich wohl fühlt, seine persönlichen Stärken einbringen kann und der am Ende sogar noch Spaß macht, ist leider sehr schwierig. Diesen Beruf zu finden hat auch bei mir einige Jahre gedauert und führte erst über Umwege zum Erfolg.

Zusammengefasst heißt dies:

  • 1 Jahr Ausbildung in der Industrie
  • Bandscheibenvorfall mit 18
  • Operation –> Umschulung zum Augenoptiker

Klingt nicht nur turbulent, das war es auch! Im Nachhinein betrachtet, hat mich dieser gesundheitliche Rückschlag aber vor einem Beruf bewahrt, in dem ich nie glücklich war und auch nie geworden wäre. Kann man jetzt natürlich sehr einfach sagen, doch hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.

Neustart

Alles auf Anfang. Gesundheitlich wieder auf den Beinen, ging das Abenteuer Augenoptik für mich los. Zwar habe ich mich vorher über den Beruf informiert, doch man merkt ja erst ob es die richtige Entscheidung war, wenn man endlich angefangen hat.

Doch schon zu Beginn der Umschulung habe ich aber schnell gemerkt, dass dieser Beruf genau der Richtige ist. Hätte man mir damals gesagt, dass ich mal in der Augenoptik lande, hätte ich wohl nur den Vogel gezeigt. Vorher führte mich der Weg nur zum Optiker, da ich ohne Brille auf fremde Hilfe angewiesen bin.

Aber im Leben verläuft eben nicht alles nach Plan und das ist manchmal auch gut so. So konnte ich durch eine gute Ausbildung einen sehr interessanten, abwechslungsreichen und facettenreichen (alle Augenoptiker schmunzeln jetzt bestimmt ;)) Beruf erlernen.

Der nächste Schritt

Nach der erfolgreichen Beendigung der Ausbildung kam der Ernst des Lebens. Ab in den Laden und Berufserfahrung sammeln. Doch schon 6 Monate später folgte die nächste große Herausforderung: Meisterkurs

Durch einen berufsbegleitenden (e-Learning-) Meisterkurs und gleichzeitiger Vollzeitbeschäftigung sollte in den nächsten 1,5 Jahren keine Langeweile aufkommen. Wie heißt es so schön: Man wächst mit seinen Aufgaben! Beruflich und menschlich.

Nachdem auch diese Hürde hinter mir lag, macht man sich Gedanken wo der berufliche Weg in Zukunft hinführt. Schon während der letzten Jahre habe ich gewusst, nicht mein ganzes Leben im augenoptischen Fachgeschäft zu verbringen. Es machte zwar Spaß, aber irgendetwas fehlte.

Leidenschaft -> Hobby -> Beruf

Über die Jahre fand ich Gefallen an Dingen, die andere hassten. Ich habe Nachhilfe gegeben und habe Spaß daran entwickelt, mein Wissen weiterzugeben und komplizierte Sachverhalte zu vermitteln.

Die meisten sind froh, wenn sie diese öden Themen oder umfangreiche Rechnungen aus der Berufsschule nie wieder machen zu müssen. Bei mir war und ist das anders. Mir hat es Spaß gemacht, es ist sogar zu einem Hobby geworden. Ein Hobby, in welches ich nach und nach mit viel Leidenschaft mehr Zeit investiert habe.

Irgendwann kam dann der Moment, mein Hobby zum Beruf zu machen. Auch hier ist ein langer Atem gefragt, denn von heute auf morgen ist dieser Plan nicht umzusetzen.

Nun hieß es: Kontakte knüpfen, Bewerbungen schreiben und stundenlange Vorbereitung von Unterlagen. Doch am Ende hat sich die Arbeit gelohnt.


Aktuell bin ich in der augenoptischen Industrie tätig und arbeite außerdem als Dozent/Nachhilfelehrer in der Augenoptik. Ich unterrichte Auszubildende/ Meisterschüler oder gebe Schulungen. Angefangen hat alles mit ein bisschen Nachhilfe zuhause oder beim Schüler vor Ort. Jetzt gebe ich durch die Möglichkeit von Online-Unterricht Nachhilfe deutschlandweit. Es hat zwar lange gedauert, aber ich habe schlussendlich mein Element gefunden. Da viele Menschen ein ganzes Leben mit einem ungeliebten Job verbringen, kann ich mich wirklich glücklich schätzen.

Fazit

Zum Abschluss ein Zitat von Comedian Dr. Eckhart von Hirschhausen:

Viele strengen sich ewig an, Macken auszubügeln. Verbessert man seine Schwächen, wird man maximal mittelmäßig. Stärkt man seine Stärken, wird man einzigartig. […] Bleib als Pinguin nicht in der Steppe. Mach kleine Schritte und finde dein Wasser. Und dann: Spring! Und schwimm! Und du wirst wissen, wie es ist, in Deinem Element zu sein.

In diesem Sinne: Wenn ihr ein Pinguin seid, sucht euer Wasser!