Was passiert nach dem Gesellenbrief?

Fortbildungsmöglichkeiten in der Augenoptik

Veröffentlicht am: 20.12.2020
Autor/in: Chiara
Lesezeit: Minuten

Du bist gerade in der Prüfungsvorbereitung zur GP 2 oder hast deinen Gesellenbrief bereits und fragst dich wie es nun weiter geht? Das was du gelernt hast, ist dir einfach nicht genug, du willst mehr! Wir freuen uns über so viel Engagement und Wissbegierde und möchten dir ein paar Möglichkeiten präsentieren, damit du beruflich den vollen Durchblick hast!

Der Klassiker – Meistertitel

Den meisten ist von vorneherein klar, dass sie in einem handwerklichen Beruf den Meisterkurs nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung belegen können. Nach wie vor gilt in der Augenoptik Meisterpflicht! Das heißt, dass du einen Meistertitel benötigst, um dein eigenes Geschäft auf zu machen, beziehungsweise das in jedem Optikgeschäft mindestens ein Meister angestellt sein muss. Auf der Meisterschule lernst du dann noch viel über die Physiologie des Sehens, viele Screening Methoden, Anpassung von harten & weichen Kontaktlinsen und vieles mehr. Zusätzlich wirst du auch einen Betriebswirtschaftlichen Unterricht haben in der du alles lernst, um ein Fachgeschäft führen zu können. Zudem ist noch eine Ausbildungseignungsprüfung mit inbegriffen damit du in Zukunft auch Azubis begleiten und führen darfst. Klingt kompliziert? Keine Sorge wir listen dir alles unten nochmal auf. Nun zu den Meisterschulen: Es gibt zwei staatliche Meisterschulen in Deutschland an denen du lediglich eine Sachkostengebühr bezahlen musst und die Vollzeit 2 Jahre lang geht, mit regulären Ferien. (Juhuu Sommerferien!) Diese befinden sich in München und Köln. In München besteht ein Gesellenpflichtjahr, in Köln lediglich ein halbes. Dann gibt es noch weitere private Meisterschulen an denen du eine Kursgebühr zahlen musst. Die Unterrichtsformen und -zeiten unterscheiden sich stark voneinander. Von Vollzeit 12 Monate, über Wochenendkurse und Online-Ergänzungskursen steht alles zur Verfügung. Danach stehen bei beiden Schulformen die Prüfungen an mit Prüfungskosten. Prüfungsfelder: • fachpraktische Prüfung • fachtheoretische Prüfung • wirtschaftliche und rechtliche Prüfung • arbeitspädagogische Prüfung nach Ausbilder-Eignungsverordnung

-> Eine Übersicht über staatliche Förderung findest du hier

Optometrie Studiengang

Du hast bereits dein Abi gemacht oder deinen Meistertitel und hast Lust in der großen weiten Theorie der Optik ein zu tauchen? Dann solltest du dir mal über einen Studiengang Gedanken machen. Optometristen lernen in ihrem Studium zusätzlich zu weitgreifenden Screening Methoden auch viel über die technische Optik und Gerätetechnik. Sie sind oft auch in der Forschung und in Entwicklungsarbeiten tätig. Der Studiengang geht 7 Semester in denen du vielseitige Module hast und sogar Praxissemester in einer Klinik! Der Schwerpunkt liegt auf der medizinischen Seite der Optik und wissenshungrige Augen strahlen! Neben den Fachhochschulen in München, Köln, Aalen und Jena, gibt es auch noch private Schulen die das ganze berufsbegleitend anbieten, wie zum Beispiel die Akademie der Augenoptik!

Bachelor oder Meister? In diesem Beitrag haben wir mal die Unterschiede genau für dich aufgeführt.

Refraktionskurs & Kontaktlinsen Anpassung

Wenn du keine Lust auf jahrelange Fortbildung hast aber trotzdem gerne im Fachgeschäft mehr Aufgaben übernehmen möchtest, ist ein Refraktions- oder Kontaktlinsenanpassungskurs vielleicht das Richtige für dich. Die Refraktionskurse sind meistens aufeinander Aufbauend, sodass du erstmal die Grundlagen des refraktionierens mit Messbrille und Phoropter lernst. Danach kann man das ganze dann noch in Richtung Prismenrefraktion bzw. MKH vertiefen. Auch Kontaktlinsen Kurse beginnen meist mit einem Einsteigerkurs und gehen dann erst beim nächsten Kurs auf torische, multifokale oder sogar harte bzw. Speziallinsen ein. Somit hast du mit diesen zwei Kursrichtungen bereits den Löwenanteil im Optikgeschäft abgedeckt! Diese Kurse findest du bei den meisten Meisterschulen, als auch bei einigen privaten Anbietern. Fachliteratur zum einlesen findest du natürlich bei uns in der Leihbibliothek!

Low Vision

Erinnerst du dich nach an die Fernrohr-Lupensysteme die du in der Berufsschule und Abschlussprüfung berechnen und zeichnen musstest? Das ist der Kerninhalt dieser Fortbildung. Denn hier lernst du Kunden mit einem dauerhaft schlechtbleibenden Visus zu versorgen. Wichtig ist das du auch die medizinischen Hintergründe kennst damit du das passende Medium auswählst, denn auch Beleuchtungsmittel spielen bei vielen Low Vision Kunden eine große Rolle. So hantierst du mit vielen Kombinationsmöglichkeiten zwischen Kantenfiltern, Handlupen, Lupenbrillen, Leselampen und natürlich auch elektronischen Lesehilfen.

Funktionaloptometrie

Dieser Bereich der Optik ist sehr spannend da man sich hier den Menschen im gesamten anschaut und analysiert wo Sehprobleme herkommen. Gerade bei Kindern führt Stress im Sehsystem zu vielen Störungen in der fortschreitenden Entwicklung des Sehens. Damit das wieder reibungslos verläuft und eventuelle Begleiterscheinungen verschwinden, analysieren Funktionaloptometristen ihre Kunden mit verschiedenen Screenings und arbeiten dann einen Trainingsplan aus. So wird in mehreren Sitzungen sowohl beim Optiker selbst als auch im Selbsttraining Zuhause das Sehsystem geschult.

Wenn du Arbeitgeber suchst die dich bei deiner Fortbildung unterstützen, kannst du bei uns eine anonyme Jobsuche starten und die Auswahl nach deinen Anforderungen filtern.