10 Tipps zur Meisterprüfung in der Augenoptik

„Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun.“

Veröffentlicht am: 29.10.2017
Autor/in: Philipp
Lesezeit: Minuten

Im Laufe des Lebens wird man mit so manch einer Prüfung konfrontiert. Aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, dass die Meisterprüfung und die Vorbereitung darauf zu einer der spannendsten und anspruchsvollsten Phasen in meinem Leben zählt. Als Augenoptikermeister und Dozent in der Augenoptik kann ich beide Blickwinkel sehr gut beurteilen. Im Folgendem erläutere ich ein paar Hilfen und Tipps für die Vorbereitung und die Meisterprüfung an sich.

1. Gutes Zeitmanagement

Der Tag ist gekommen…..der Meisterkurs geht los. Gespannt blickt man ins Ungewisse. Es ist der Anfang einer neuen, arbeitsreichen, aufregenden aber auch stressigen Zeit. Zu Beginn des Kurses braucht man erstmal eine gewisse Eingewöhnungsphase, damit der neue Rhythmus verinnerlicht werden kann. Egal für welche Kursform man sich am Ende entschieden hat, die Prüfungen kommen am Ende doch schneller, als man denkt. Deshalb sollte man bereits zu Beginn des Kurses versuchen, keine großen Lücken im Lernstoff aufkommen zu lassen. Da die meisten Themen aufeinander aufbauen kann ein Denken nach dem Motto: „Ja ja ist doch noch so viel Zeit bis zur Prüfung“ schnell zum Verhängnis werden. Auch vom verhaltenen Beginn des Kurses sollte man sich nicht täuschen lassen. Schnell wird das Tempo angezogen und wenn man nun zu viele offene Baustellen hat, kann man dem Pensum nicht mehr folgen.

Deshalb: Defizite erkennen & früh genug aufarbeiten

2. Selbstvertrauen

Als Tipp für die praktische Meisterprüfung: Üben, Üben, Üben! Dies sollte man an so vielen Geräten wie möglich machen. Sicherheit im Umgang mit den Geräten führt zu Selbstvertrauen und so lässt man sich auch in der Prüfung nicht aus der Ruhe bringen. Das Zauberwort heißt Wiederholung! Je häufiger man einen Ablauf wieder und wieder durchgeht, desto besser ist man für Eventualitäten gewappnet.

Deshalb: Übung macht den Meister

3. Pausen

Wer die Hürde Meisterprüfung erfolgreich genommen hat, weiß wie wichtig Ruhepausen zwischen den Lernphasen sind. Einfach mal Bücher, Aufgaben und Unterlagen bei Seite legen und eine Auszeit vom Lernstress nehmen. Um die Gedanken zu sortieren ist eine gute Ablenkung, vor allem in den besonders heißen Phasen sehr wichtig. Ein Ausgleich durch Zeit mit der Familie und Freuden oder durch Ausübung eines Hobbies helfen dabei, den Kopf für spätere Lerneinheiten frei zu bekommen.

Deshalb gilt in diesen Phasen: Luft holen und neue Energie sammeln!

4. Ausdauer

Während des Meisterkurses wird man vor so manch eine Herausforderung gestellt. Faktoren wie Lernstress, Druck durch anstehende Prüfungen, fehlende Freizeit oder eine Doppelbelastung bzw. Dreifachbelastung (Meisterkurs / Arbeiten / Privatleben) können zu einer ziemlichen Strapaze werden. Im Verlauf des Meisterkurses kommt jeder mal an seine Grenzen und an den Punkt „Warum tue ich mir das alles an?!“. Hier sind ein langer Atem und gute Nerven gefragt. In diesen Momenten ist es wichtig, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern erstmal alle Bücher wegzulegen und einen Ausgleich zu suchen (siehe Tipp Pausen). Besonders direkt vor den Prüfungen häufen sich die Punkte auf der To-do-Liste. Da hilft es, nicht immer auf die Dinge zu schauen, die man noch lernen muss, sondern auf die, die man schon kann. Das wird eine Menge sein!

Deshalb: Zähne zusammenbeißen & nicht locker lassen

5. Lernen in Gruppen

Während des Meisterkurses ist man häufig auf sich alleine gestellt. Die Mitschüler sitzen allerdings im selben Boot und haben zum Teil die gleichen Probleme. Oft ist es hilfreich, sich in kleinen Gruppen zu treffen und gemeinsam Unterrichtsthemen zu besprechen. Im besten Fall hat jeder Schüler ein eigenes „Fachgebiet“ in dem er sich besser auskennt. So kann man sich gegenseitig sehr gut ergänzen und jeder profitiert von den gemeinsamen Lerneinheiten.

Deshalb: Teamwork – gemeinsam ist man stark

Hierbei ist allerdings zu beachten, dass jeder etwas vom Unterricht in der Gruppe hat. Sollte man merken, dass der Unterricht in der Gruppe keinen Erfolg bringt, dann lieber die Zeit besser nutzen und alleine lernen.

6. Hilfe suchen

Sollte im Meisterkurs mal nicht alles nach Plan laufen, sollte man die Situation früh genug erkennen und handeln, bevor es zu spät ist. Die nächstliegenden Hilfen in diesem Fall stellen Mitschüler und die jeweiligen Dozenten dar. Manchmal kann aber auch jemand von außerhalb genau richtig sein. Da ich als Nachhilfelehrer in der Augenoptik tätig bin, kann ich hier aus eigener Erfahrung sprechen. Man sollte sich keineswegs schämen eine solche Hilfe in Anspruch zu nehmen, es gibt nämlich keinen Grund dafür. Besser man kann sich selber gut einschätzen und erkennt die Situation, als später zur Prüfung im Regen zu stehen.

Deshalb: eigene Schwächen erkennen & rechtzeitig Hilfe suchen

7. Richtig lernen

Einer der wichtigsten Bausteine für eine erfolgreiche Meisterprüfung ist, die richtige Art zu lernen. Jeder Mensch lernt auf eine andere Weise. Wer einmal weiß, zu welchem Lerntyp er gehört, kann die Lernstrategien darauf einstellen. Dies begingt schon bei der Wahl der richtigen Kursform. Im Vollzeitkurs heißt dies, jeden Tag lernen und neuer Input. Eine ziemliche Umstellung, vor allem wenn man seit einiger Zeit im Arbeitsleben ist und die Gesellenprüfung schon einige Jahre her ist. Bevorzugt man Präsenzunterricht und feste Lernstrukturen, in dem man sich voll und ganz auf den Meisterkurs konzentrieren kann, ist man hier richtig aufgehoben. Entscheidet man sich hingegen für einen Meisterkurs in Teilzeit bzw. Blended-Learning-Kurs, ergeben sich hierdurch andere Hürden. Parallel zur neuen Herausforderung Meisterkurs muss auch noch der berufliche Alltag bewältigt werden. Wenn man gut alleine lernen und sich selber immer wieder motivieren kann, stellt ein berufsbegleitender Kurs eine gute Möglichkeit dar.

Egal in welcher Kursform man sich befindet, man muss nun die beste Lernstrategie für sich herausfinden, damit möglichst viel beim Lernen hängen bleibt. Ich empfehle dabei so strukturiert wie möglich vorzugehen. Sei es die richtige Lernumgebung (ruhiger Ort, keine Ablenkung, richtiger Arbeitsplatz) oder das richtige Lernpensum. Lernt man nämlich zu viel auf einmal oder zu viele unterschiedliche Themen an einem Tag, verliert man schnell den Überblick. Man investiert viel Zeit, aber am Ende bleibt nicht viel im Kopf, was schlussendlich zu Lernfrust führt. Deshalb sollte man sich beim Lernen immer auf ein Thema konzentrieren und nicht alles kreuz und quer anschauen. Zuletzt ein kleiner Tipp aus eigener Erfahrung: Es lohnt sich, früh genug die Themen in eigenen Worten zusammenzufassen (Gold wert später vor der Prüfung). Hierdurch befasst man sich nochmal mit dem Erlernten und bei der Prüfungsvorbereitung ist man froh, komplizierte Sachverhalte schon kurz und knapp parat zu haben.

Deshalb: Lernen lernen – mit System zum Erfolg

8. Richtiges Auftreten

In einer Meisterprüfung zählen nicht nur die fachlichen Kompetenzen. Auch das richtige Auftreten wird von den Prüfern mit in die Bewertung einbezogen. Einerseits zählt natürlich eine dem Anlass angepasste Kleidung. Es ist schließlich eine MEISTERprüfung, also kein x-beliebiges Ereignis. Deshalb sollte man viel Wert auf ein elegantes und dezentes Outfit legen, in dem man sich wohlfühlt und in dem man sich selbst wiedererkennt.

Deshalb: Kleider machen Leute…….& Meister

Des weiteren werden außerdem die zwischenmenschlichen Kompetenzen des Prüflings beurteilt, so z.B. in der praktischen Prüfung die Kommunikation und der Umgang mit dem Probanden; Außerdem das Verhalten in Stresssituationen. Wer kennt es nicht, es läuft während der Prüfung nicht wie geplant und es bilden sich die ersten Schweißtropfen auf der Stirn. Besonders in diesen Momenten schauen die Prüfer genauer hin. Denn hier ist meisterliches Handeln gefragt: Behält der Prüfling einen kühlen Kopf und hat einen Plan B in der Hinterhand oder wird er völlig aus dem Konzept gebracht? Man sollte sich bei kleinen Fehlern nicht verrückt machen, denn es ist nahezu unmöglich in einer Meisterprüfung alles perfekt zu machen. Dafür reißt man einem auch nicht den Kopf ab. Wichtig ist, dass man sich bei Fehlern nicht unterkriegen lässt und einfach sein Ding weiter durchzieht.

Deshalb: Shit happens – das Leben geht weiter

9. Keine Experimente

Die Meisterprüfung ist eine spezielle Situation und nicht jeder kann mit Dieser richtig umgehen. Wie schon im Tipp 2 erwähnt, spielen Sicherheit und Selbstvertrauen eine entscheidende Rolle. Deshalb sollte man kurz vor und auch am Prüfungstag nicht von den lang eingeübten Automatismen abweichen. Dies können banale Dinge sein wie das richtige Outfit. Einen drückenden Schuh oder ein kneifendes Hemd kann man zur Belastung durch die Prüfungssituation an sich nicht auch noch gebrauchen. Auch während der Prüfung sollte man nicht aus Verzweiflung oder weil Mitschüler es anders machen vom bisher Gelerntem abweichen. Dies können andere Rechenwege sein oder bei der praktischen Prüfung ein Gerät, welches man vorher sehr selten benutzt hat. Schnell kommt es zu Problemen, der Druck und die Gefahr eines kompletten Blackouts nimmt zu.

Deshalb: Keine Experimente!

10. Nicht verrückt machen lassen

Auf der Zielgeraden Richtung Prüfung reagiert jeder Mensch anders. Die Tage verrinnen und allmählich beginnt der Countdown zur Meisterprüfung. Es wird an jeder Ecke getuschelt und spekuliert, was in der Prüfung nun wirklich dran kommt. Die Spannung in jedem Schüler und die Ungewissheit, ob man nun wirklich gut vorbereitet ist (oder nicht) wächst.

Deshalb: Kühlen Kopf bewahren und nicht von der allgemeinen Hysterie / Verunsicherung anstecken lassen.

Entweder lässt man sich hierdurch beirren oder was ich empfehlen würde, man folgt seinem eigenen Plan und bereitet sich wie vorgesehen auf die Prüfung vor.

Ich hoffe, euch mit meinen Tipps ein paar Hilfen in bestimmten Situationen des Meisterkurses zu geben. Natürlich sind meine Erfahrungen auch in vielen Teilen auf die Gesellenprüfung oder andere Prüfungen übertragbar.

Fazit: „Hab Geduld, alle Dinge sind schwierig, bevor sie einfach werden.“