HomeOffice klingt für viele wie der Jackpot: Kein Pendeln, flexiblere Zeiten, mehr Freiheit.
Aber was steckt wirklich dahinter – gerade, wenn du aus einem klassischen Fachgeschäft kommst?
Ich bin Pauline, komme aus der Augenoptik, habe viele Jahre im Laden gestanden – und bin dann ins Digitale gewechselt.
Dieser Schritt hat mir viele neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch einige Herausforderungen gebracht, mit denen ich nicht gerechnet hätte.
In diesem Blog-Artikel nehme ich dich ehrlich und persönlich mit in meinen Alltag im HomeOffice – und zeige dir, was dich beim Jobwechsel vom stationären Geschäft in die digitale Arbeitswelt erwartet.
Denn: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Aber es ist machbar – wenn du weißt, worauf du dich einlässt.
Fachfremde Aufgaben & Gehaltseinbußen
Im Laden war ich Expertin. Ich wusste, was ich tue – ob in der Refraktion, bei der Brillenberatung oder beim Glasverkauf.
Im digitalen Arbeitsalltag warten ganz andere Aufgaben: Kommunikation, Kundenservice, Online-Recruiting oder Content-Produktion.
Klingt spannend, ist es auch – aber: Dafür wurde ich nicht ausgebildet.
Und das zeigt sich oft beim Thema Gehalt. Viele digitale Jobs in der Augenoptik zahlen erstmal weniger, weil du als Quereinsteiger:in gesehen wirst.
Gerade im Vergleich zum Augenoptik-Meister-Gehalt im Fachgeschäft kann das ein echter Rückschritt sein.
Isolation: Allein, obwohl im Team
Klar, ich habe ein Team. Wir sprechen täglich in Meetings, schreiben in Tools, stimmen uns ab.
Aber trotzdem bin ich allein. Kein Lachen aus der Werkstatt, keine spontane Rückfrage an Kollegen, keine Kunden, die sich für die tolle Brille bedanken, keine lebendige Energie im Laden – all das fehlt.
Stattdessen: Zoom-Calls, Slack-Nachrichten und digitale To-dos.
Wenn du ein kommunikativer Mensch bist, kann das ganz schön aufs Gemüt schlagen. Und: Manchmal fühlt es sich an, als wäre man gar nicht richtig “dabei”.
HomeOffice kann verschwimmen – mit deinem ganzen Leben
Ich dachte, ich würde diszipliniert am Schreibtisch sitzen und danach Feierabend machen.
Stattdessen habe ich mich oft dabei ertappt, abends noch „kurz“ eine Mail zu beantworten oder mittags im Jogger auf dem Sofa zu arbeiten.
Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit ist im HomeOffice dünn. Ein Raum, viele Rollen:
Dein Schreibtisch wird zur Werkstatt, dein Sofa zum Pausenraum, dein Handy zur Klingel der Zentrale.
Wenn du nicht aktiv darauf achtest, verschwimmt sie – und du bist nie ganz im Fokus, aber auch nie ganz entspannt.
Leistungsdruck & Unsicherheit
Im Fachgeschäft zählt jede Beratung, jeder Verkauf – du siehst, was du leistest.
Im HomeOffice ist das anders. Die Aufgaben sind oft abstrakter, der Erfolg weniger greifbar.
Was das mit dir macht: Du musst dich zeigen, obwohl dich niemand sieht.
Wer sich nicht aktiv einbringt, geht schnell unter. Das kann frustrierend sein – und verunsichern.
Ich habe das unterschätzt. Und ich habe gelernt: Sichtbarkeit entsteht nicht von allein.
Struktur ist deine Lebensversicherung
Kein Chef schaut dir über die Schulter. Du kannst dir deinen Tag frei einteilen – aber genau das ist auch die Herausforderung.
Disziplin, Struktur und Eigenverantwortung sind im HomeOffice Pflicht.
Wer damit kämpft, verliert schnell den Überblick oder prokrastiniert. Ich spreche aus Erfahrung:
Ohne To-do-Liste, feste Arbeitszeiten und regelmäßige Pausen ging bei mir irgendwann gar nichts mehr.
Anerkennung? Gibt’s. Aber anders.
Im Laden war es oft das Lächeln der Kunden, das „Danke“ nach einer Beratung, das Schulterklopfen vom Chef.
Im Digitalen kommt Anerkennung anders: per Chat, per kurzer Nachricht, per Kommentar.
Das ist okay. Aber es fühlt sich anders an.
Ich musste lernen, mir auch selbst Anerkennung zu geben – und mich nicht nur über äußeres Lob zu definieren.
Technik-Overload: Neue Tools, neue Regeln
Du musst kein IT-Nerd sein, um im HomeOffice zu arbeiten – aber ein gewisses digitales Grundverständnis brauchst du schon.
Projektmanagement-Tools, Videokonferenzen, interne Systeme: Anfangs ist es viel. Richtig viel.
Und wenn du bisher kaum mit solchen Dingen gearbeitet hast, kann das sehr überfordernd sein.
Und ja, manchmal kommen Zweifel
Es gab Tage, da hab ich mich gefragt:
- War das die richtige Entscheidung?
- Bin ich noch Optikerin – oder irgendwas anderes?
- Leiste ich genug?
- Werde ich überhaupt gesehen?
Solche Fragen kommen. Und sie sind normal.
Wichtig ist, dass du sie nicht mit dir allein ausmachst.
Ich habe gelernt, mir Feedback aktiv zu holen – und auch mal nach Hilfe zu fragen.
Fazit: HomeOffice ist anders – und nicht für jede:n
Der Wechsel vom stationären Geschäft ins HomeOffice ist kein Spaziergang.
Er fordert dich neu – mental, emotional, fachlich.
Wenn du überlegst, den Schritt ins HomeOffice zu gehen, dann mach dir bewusst:
Du tauschst den sicheren Rahmen des Fachgeschäfts gegen viel Eigenverantwortung, Unsicherheit – und eine komplett neue Arbeitswelt.
HomeOffice ist kein Upgrade, sondern ein Neuanfang. Und der ist nicht für jede:n gemacht.
Aber: Du wirst auch wachsen. Lernen. Flexibler werden.
Und vielleicht neue Seiten an dir entdecken, die du vorher gar nicht kanntest.
Neugierig geworden?
Wenn du selbst über einen Jobwechsel nachdenkst oder dich über Stellenangebote, Gehalt, Karrierechancen oder Ausbildungswege in der Augenoptik informieren möchtest, dann schau gerne mal bei Placing Me vorbei.
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Eine erweiterte Version dieses Artikels mit noch mehr Tipps und Beispielen aus dem Arbeitsalltag.