Kennst du das Gefühl? Du stehst auf, gehst zur Arbeit. Etwas läuft schief, der Chef oder die Kollegen schimpfen deshalb mit dir. Du bist frustriert und das Gefühl, am falschen Ort zu sein, wird immer stärker. Abends, wenn du zuhause bist, legst du dich auf das Sofa und willst am liebsten nie wieder aufstehen. Der nächste Tag läuft wieder genauso und dir wird gleichgültig, wie du deine Arbeit machst. Langsam hast du dich bewusst oder unbewusst damit abgefunden, dass der Job keinen Spaß (mehr) macht oder gar belastend ist. Höchste Zeit, sich Gedanken zu machen: Wie bist du in diese Spirale gerutscht? Wie nimmst du deine eigene Veränderung wahr? Was killt deine Motivation? Und was kannst du verändern?
Eine innere Kündigung ist ein schleichender Prozess. Sie läuft oft unbewusst im Inneren ab und es kann Wochen dauern, bis sich der Mitarbeitende dem selbst bewusst ist. Negative Erfahrungen sammeln sich und man fühlt sich antriebslos, entmutigt, frustriert oder entwickelt gar eine Abneigung gegen den Job. Viele schränken in dieser Zeit ihre Leistung auf ein Minimum ein und leisten „Dienst nach Vorschrift“. Typische Hinweise auf eine innere Kündigung können nachfolgende Hinweise sein:
- Dir fehlt die Motivation für die Arbeit – morgens das Bett für die Arbeit zu verlassen wird zur täglichen Herausforderung
- Du verspürst körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen, wenn du daran denkst, auf die Arbeit zu gehen
- Du zeigst kein Interesse (mehr) an den Vorgängen in deiner Firma, den Zukunftsplänen oder Änderungen in Arbeitsstrukturen und -abläufen, bringst keine eigenen Vorschläge (mehr) ein
- Du merkst, wie deine Leistung abfällt, du langsamer wirst und wie du keine Lust hast, dich bei den Aufgaben anzustrengen oder dich durch Weiterbildungen zu verbessern
- Du neigst dazu, den Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten auf das Nötigste zu beschränken und deine Unterstützung nicht mehr anzubieten
- Du merkst, wie das schlechte Arbeitsklima dich weiter hinunter zieht
- Du nimmst Kritik kommentarlos hin, fühlst dich im Inneren aber frustrierter, weil du das Gefühl hast, dass nur du kritisiert wirst
- Du meldest dich häufiger krank, weil dein Körper und dein Geist nicht mehr mit der Belastung mithalten können
- Du machst „Dienst nach Vorschrift“: keine Überstunden oder Vertretung für andere Mitarbeitenden oder nimmst an Veranstaltungen außerhalb der Arbeitszeit nicht teil
- Du hast das Gefühl, dass du nicht genug bezahlt wirst – vielleicht bekommst du kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld oder eines der anderen Benefits, mit der andere Firmen gerne für sich werben
Jedoch sei an dieser Stelle gesagt, dass diese Hinweise nicht unbedingt auf eine innere Kündigung schließen lassen. Es können auch psychische oder physische Erkrankungen wie Depressionen, ein Burnout, chronische Rückenschmerzen oder anderes dahinter wie private Umstände oder Belastungen – eine Scheidung oder der Tod eines nahen Angehörigen etwa - stehen. Wenn du merkst, dass du innerlich gekündigt hast, schau nach der Ursache – die innere Kündigung ist nie das „Grundproblem“.
Umgang mit der inneren Kündigung
Eine innere Kündigung ist wie eine Spirale – wer unzufrieden mit seinem Job ist, wird häufig resignieren. Hält dieser Zustand über eine längere Zeit an, kommen erste gesundheitliche Symptome hinzu. Diese rauben die restliche Energie und die eigene Leistung nimmt weiter ab. Irgendwann gibt man auf. Manche Menschen verharren in diesem Zustand jahrelang und nehmen erst die Rente als „Kündigung“. Doch bevor es dazu kommt, sollte man sich umschauen, was man an der Situation ändern kann und welche Strategien weiterhelfen können.
- Selbstreflexion
Halte inne und prüfe die Situation: Was frustriert dich an deinen Job? Seit wann ist das so? Bist du (noch) von deinem Arbeitgeber und der Philosophie überzeugt? Passen deine Aufgaben oder der Umgang im Team nicht mehr? Schaue auch in die Zukunft: Wie stellst du dir deinen Traumjob vor? Wohin willst du dich beruflich entwickeln? Was musst du bei dir selbst ändern, um deinem Ziel näher zu kommen? Am besten machst du das schriftlich. Schreibe auf, was du fühlst, deine Ziele und was du heute schon tun kannst, um deine Situation zu verbessern.
- Gespräche
Wenn du deine Situation geprüft hast und deine Notizen durchgegangen bist, suche das Gespräch mit deinem Chef oder Vorgesetzten. Manchmal können auch Kollegen als erste Anlaufstelle dienen, da sie den Laden am besten kennen. Nutze das Mitarbeitergespräch, um alle Dinge anzusprechen, die dich stören. Zu schweigen macht die Situation definitiv nicht besser. So kannst du mit dem Chef in Ruhe besprechen, welche Ziele oder Weiterbildungsmaßnahmen er für dich sieht. Vielleicht besteht die Möglichkeit, in eine andere Filiale zu wechseln – auch wenn es erstmal nur für ein paar Tage ist. Zeige deinem Chef, dass du durch eigene Vorschläge gewillt bist, die Situation zu verbessern.
- Jobwechsel
Gibt es keine Lösung, die für beide Seiten stimmig ist, bleibt die (äußere) Kündigung. Eine Jobsuche kann heutzutage entspannt ablaufen, in der Augenoptik-Branche etablieren sich zunehmend Headhunter oder anonyme Jobportale wie Placing-Me.
- Berufliche Auszeit
Wenn die Luft raus ist, macht ein Jobwechsel die Situation eher schlimmer. Manchmal ist es ratsam, einen längeren Urlaub oder eine zeitlang Arbeitslosengeld zu beziehen, um den Frust und Stress auszugleichen. So können ein Sabbatical oder Reisen wie den Jakobsweg abzulaufen einem Klarheit verschaffen. Es bringt einen auf andere Gedanken und wer weiß, so manch einer hat sich nach einer Auszeit für die Selbstständigkeit entschieden!
Innere Kündigung = äußere Kündigung?
Wichtig bei der ganzen Situation ist, dass die Strategien und (neu) gesetzten Ziele dich wieder motivieren oder dir Zeit geben, um deinen beruflichen Sinn zu finden. Setze dir eine Deadline (empfehlenswert ist meist ein halbes Jahr), um deine Lage zu verbessern. Tue alles, um positive Veränderungen zu erwirken. Suche dir privat einen Ausgleich – ein neues Hobby oder ein eigenes Business als zweites Standbein. Etwas, dass dir unterstützend zur Seite steht, wenn du deine Ziele im Job Schritt für Schritt angehst. Denn trotz aller schwieriger Faktoren soll die Arbeit dich glücklich machen und dir einen Sinn geben.
Gerade in der Augenoptik-Branche wird häufig von einem Fachkräftemangel gesprochen – und wenn man sich die vielen Stellenangebote anschaut, gibt es genug Unternehmen, die dankbar für einen neuen Mitarbeitenden sind. Wenn nach dem halben Jahr (deiner gesetzten Deadline) keine Verbesserung auftritt oder du das Gefühl hast, es gibt keinen Platz in diesem Laden für dich, dann kannst du immer noch kündigen. Der Job soll dich nicht quälen. Vor allem, wenn du bereits unter körperlichen Erkrankungen leidest, gibt es nur einen Rat: Kümmere dich um dich selbst, kein Job der Welt ist es wert, dass du dich kaputt machst!
Auf Placing-Me kannst du dich kostenlos und anonym über neue Jobs in deiner Nähe informieren. Wer weiß, vielleicht wartet dein neue Arbeitgeber nur einen Klick entfernt auf dich? Probiere es gleich aus und melde dich auf Placing-Me an! Wusstest du, dass du bei erfolgreicher Vermittlung und bestandener Probezeit ein Startgeld in Höhe von 100 Euro geschenkt bekommst? Ich habe mein Startgeld als Anzahlung für ein neues augenoptisches Tattoo genommen – psst!
Für die (äußere) Kündigung gibt es ein paar Formalitäten einzuhalten. Unser Blogger Lukas Fischer hat 2018 einen Artikel mit Tipps zum Thema Kündigung geschrieben.