Die Weihnachtsbrille

Wie ein spontaner Optikerbesuch mein Fest komplett verändert hat

Veröffentlicht am: 18.12.2025
Autor/in: Placing-Me
Lesezeit: Minute

Es war der 18. Dezember, und während um mich herum der typische Vorweihnachtstrubel tobte, bemerkte ich, dass meine Sicht immer unschärfer wurde. Ob es an der Glühweinprobe lag oder an meiner Brille, die offenbar ihren Dienst quittierte, wusste ich nicht genau. Um an Heiligabend nicht vollkommen orientierungslos dazustehen, beschloss ich, noch schnell beim Optiker vorbeizuschauen.

Beim Betreten des Geschäfts fühlte ich mich, als hätte ich eine weihnachtliche Parallelwelt betreten. Lichter funkelten, es duftete nach Gewürzen und frischem Tannengrün, und in der Ecke ragte ein prächtig geschmückter Weihnachtsbaum empor. Doch statt klassischer Kugeln hingen glänzende Brillengestelle in allen möglichen Varianten von seinen Zweigen.

“Ich brauche dringend eine neue Brille”, sagte ich zu dem Optiker, einem freundlichen Herrn mit rundlicher Statur, weißem Bart und einer dezenten Nickelbrille. “Am liebsten etwas, das in die Weihnachtszeit passt.”

Er nickte wissend und führte mich zu einem Regal, das tatsächlich wie ein überdimensionaler Adventskalender wirkte. “Versuch doch diese hier”, meinte er und reichte mir eine Brille mit grünen Bügeln und kleinen roten Glöckchen.

Ich setzte sie auf. Plötzlich schien alles heller, klarer, freundlicher. Die verschwommenen Konturen formten sich zu deutlichen Linien, die Lichter schimmerten wärmer, und draußen vor dem Laden wirkte es, als würde sanft Schnee fallen – obwohl kein einziger Flocke angekündigt war. “Das ist unglaublich”, murmelte ich beeindruckt.

Der Optiker lächelte. “Diese Brille zeigt dir die Welt so, wie sie sein könnte. Sie hebt die schönen Details hervor – die Farben, die kleinen Wunder des Alltags. Manchmal braucht es nicht viel, um wieder Freude zu sehen.”

Ich war sofort überzeugt. Diese Brille würde meine Feiertage in einem neuen Licht erscheinen lassen. Also zahlte ich und trat zufrieden wieder hinaus auf die Straße.

Kaum draußen, bemerkte ich ein kleines Mädchen mit einem roten Mantel und hellen Locken. Sie sah mich an, lächelte und rief: “Frohe Weihnachten!” Im nächsten Moment war sie schon wieder zwischen den Menschen verschwunden.

Ich blieb stehen. War das ein Zufall? Ein besonderer Moment? Oder ein kleiner weihnachtlicher Zauber, den mir meine neue Brille offenbarte?
Was auch immer es war – ich wusste, dass diese Feiertage unvergesslich werden würden.