Nachhaltigkeit in der Augenoptik: Gibt es das überhaupt?

Kleiner Denkanstoß für ein Thema, das nicht nur Kunden umtreibt.

Veröffentlicht am: 10.6.2022
Autor/in: Jessica Joswig
Lesezeit: Minuten

Unsere Welt verändert sich immer mehr. Die Menschen achten darauf, was sie essen oder was sie tragen. Eines ist klar: Wenn wir einkaufen gehen und auf Nachhaltigkeit achten wollen, greifen wir bei Lebensmitteln zu Produkten aus biologischem Anbau oder zu Produkten aus der Region. Bei Kleidungsstücken ist es ebenso. Was viele Kundinnen und Kunden aber nicht wissen ist, dass es auch Brillen mit nachhaltigem Hintergrund gibt.

So gibt es beispielsweise Fassungen, welche aus alten Produkten recycelt wurden. Die erste und wichtigste Frage: Sind recycelte Fassungen genauso lange haltbar, wenn diese aus benutzen Produkten neu produziert werden? Dafür gibt es eine klare Antwort: Ja! Denn die Hersteller dieser Brillen legen Wert auf die Produktion und stehen voll hinter ihrem Material. So sind diese Brillenfassungen besser als die meisten normalen Kunststoffbrillen. Zudem bedeutet Nachhaltigkeit ja auch aus alten Dingen etwas Neues zu schaffen. Haben die Kundinnen und Kunden schon von Fassungen gehört, die aus Naturstoffen gewonnen werden? Da handelt es sich zum Beispiel um Brillen aus Holz, Schiefer oder auch Bohnen. Bevor die Kundschaft mit offenem Mund herumsteht, ist die Erklärung einfach: Aus den Bohnen wird ein Pulver produziert und in einem 3D-Druck-Verfahren entsteht eine Brille. Sie ist robust und zersetzt sich von selbst, wenn die Fassung irgendwann ins Meer fällt oder man sie (aus Versehen) im Garten vergräbt.

Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, dass man ein gutes Produkt hat, welches man über lange Jahre nutzen kann. Deswegen ist der Kunststoff Acetat auch ein nachhaltiges Produkt, da es eine höhere Haltbarkeit hat und selbst bei Bruch wieder reparabel ist. Das Material lässt sich wieder kitten (man erweicht die Bruchstellen mit Aceton und fügt diese wieder zusammen). Außerdem kann man das Material leicht wieder aufarbeiten, durch polieren oder mattieren. Metallfassungen sind ebenso nachhaltig, da diese gut recyclebar sind. Sie lassen sich gut einschmelzen bei erhöhten Temperaturen, welche ist abhängig von dem entsprechenden Metall. So kann es immer wieder verwendet werden.

Auf den ersten Blick sieht man, dass es in der Augenoptik eine große Anzahl an Möglichkeiten gibt, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Jede Kundin und jeder Kunde hat die Auswahl, sich eine Brille mit nachhaltigem Hintergrund auszusuchen.

Ebenso können der Kundschaft die nachfolgenden Tipps mitgegeben werden, wenn sie (wieder mal) erzählen, dass sie nicht gerne ihre Brille, sondern lieber Kontaktlinsen tragen wollen und somit ihren Teil zur Nachhaltigkeit beitragen:

  • Monatslinsen: Nur eine Linse pro Monat bedeutet weniger Verpackungsmüll.
  • (Tages-)Kontaktlinsen werden häufiger im Waschbecken runtergespült. Dadurch entsteht Mikroplastik in unserer Umwelt – besser ist es, sie ordnungsgerecht im Mülleimer zu entsorgen.
  • Harte Kontaktlinsen: die Eingewöhnungszeit bei der Anpassung ist zwar höher, jedoch halten die Linsen länger als weiche Kontaktlinsen.
  • Aufbewahrung von Brillen: Wenn die Brille nicht getragen wird, sollte sie bestenfalls ins Etui gepackt werden – es gibt eine Reihe von Etuis aus recycelten Materialien wie PET-Flaschen oder Leder.
  • Mikrofasertuch: Fangen die Mikrofasertücher an zu schmieren, nicht direkt in den Müll werfen. Einfach in die Waschmaschine packen bei 30 Grad ohne Weichspüler und schon funktionieren sie wie neu.

Nachhaltigkeit wird uns in den nächsten Jahren mehr und mehr beschäftigen und jeder kann seinen kleinen Teil dazu beitragen. Im nachfolgenden Artikel hat Bloggerin und Augenoptikermeisterin Ann-Katrin zehn handfeste Tipps zusammengefasst, wie Augenoptiker heute schon nachhaltig handeln können.