Prof. h.c. Dr. med. Amir Mobarez Parasta hat sich bereit erklärt, einmal alle Karten der Chefetage offenzulegen. Er ist Inhaber und Leiter der MUNICH EYE GmbH. Dies ist ein ärztlich geführtes Unternehmen in München, das auf die Dauerkorrektur von Fehlsichtigkeiten spezialisiert ist. Im Bereich der Augenheilkunde deckt MUNICH EYE alle Bereiche der konservativen und chirurgischen Ophthalmologie ab. Das Team umfasst 37 Mitarbeiter, die sowohl vor Ort, in der Praxis, im OP oder auch im Backoffice rund um Administration, Verwaltung und Marketing arbeiten. Das gesamte Interview ist ebenfalls als Video verfügbar.
1. Sie führen eine operative Praxisklinik mit dem Schwerpunkt auf der refraktiven Chirurgie. Wie ist das Ganze strukturiert?
Tatsächlich haben 70 Prozent unseres Teams einen augenoptischen Hintergrund und sind entweder Augenoptiker, Optometristen, Orthoptisten oder Augenärzte. Unsere Teams in Optometrie, medizinischer Optik und Ophthalmologie arbeiten auf Augenhöhe und sind in jedem Behandlungsfall mit ihrem Fachwissen gefragt und eingebunden. So fängt jede Anfrage für eine Sehfehlerkorrektur mit einer ausführlichen Beratung bei einem Refraktivmanager an, der zum Team Optometrie gehört. Dieses Team begleitet unsere Patientinnen und Patienten von der ersten Beratung bis hin zur OP, sogar teilweise im OP und dann auch in der Nachsorge.
2. Gibt es einen Leitsatz, der das Unternehmen prägt?
Ja. Das ist der Familiengedanke. Wir sind nicht nur ein Team, sondern eine echte Familie. Das bekommen auch unsere Patienten positiv zu spüren, weil sie sehr schnell merken, dass sie nicht bei einer “Kapitalgesellschaft” gelandet sind, sondern bei einer großen Familie mit einer gemeinsamen Passion für die Augen.
3. Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben? Gibt es einen bestimmten Führungsstil, den Sie anstreben?
Ich bin der Papa. Das bin ich tatsächlich privat für fünf Kinder und beruflich für mein Team mit ca. 40 Personen. Mein Ziel ist es, für das Wohl meines Teams zu sorgen. Wenn es ihnen gut geht und sie glücklich sind, strahlen sie das aus, was wiederum für eine herausragende Qualität in der Behandlung und für hochzufriedene Patienten sorgt. Das ist eine tolle Aufgabe, die ich solange es nur geht ausüben möchte.
4. Welche Anforderungen haben Sie an Ihre Mitarbeiter? Gibt es im Gegensatz auch Erwartungen, die Ihre Mitarbeiter an Sie haben?
Ich wünsche mir Leidenschaft und einen Anspruch an die persönliche Weiterentwicklung. “Fordern und Fördern” ist dabei tatsächlich eine beidseitige Erwartung zwischen mir als Arbeitgeber und meinen Arbeitnehmern. Könner brauchen eben Gönner, die sie fördern und über sich hinauswachsen lassen.
5. Nach welchen Kriterien suchen Sie neue Mitarbeiter aus? Gibt es Qualifikationen, die Ihnen besonders wichtig sind?
Mich spricht als erstes ein vielseitiges Interesse an: Mich interessieren Menschen, die eine wissenschaftliche Neugierde mitbringen und Herausforderungen suchen und sie nicht meiden. Die Diversität im Team ist mir auch sehr wichtig: Je mehr Charaktertypen in einem Team vorkommen, desto spannender und fähiger wird dieses Team. Qualifikationen sind wichtig und zeigen, welche Interessensfelder ein Bewerber hat. Aber das, was wir machen, lernen unsere Teammitglieder in der Regel erst nach der Einstellung. Daher ist die Passion wichtiger als die Abschlüsse und Noten.
6. Wie formulieren Sie Kritik gegenüber Ihren Mitarbeitern und was ist Ihnen in der Kommunikation mit ihnen besonders wichtig?
Ich muss zugeben, dass ich sehr selten Kritik ausüben muss. In der Regel hat sich ja der Mitarbeiter was dabei gedacht, wie er oder sie etwas umsetzt. Dies muss man erstmal verstehen und nachvollziehen. Oft ergeben sich daraus neue Anregungen und Gedanken, die zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess beitragen können. Es lohnt sich immer, sich erstmal mit dem Gedanken des Mitarbeiters auseinanderzusetzen. Daher ist es mir sehr wichtig, dass jeder weiß, dass man auch mit kleinen Problemchen gerne zu mir kommen darf. Gerade wenn diese privater Natur sind und einen sehr belasten. Hier greift wieder der Familiengedanke.
7. Wie sind die Arbeitszeiten Ihrer Mitarbeiter gestaltet?
Wir bauen die Stelle um den Angestellten herum und nicht umgekehrt. Zusätzlich versuchen wir immer die Arbeitszeiten so zu gestalten, dass es mit den Wünschen und Nöten der Kollegen kompatibel ist. In der Regel hat jeder einen oder einen halben Tag frei und das Wochenende ab Freitag Mittag ist natürlich heilig und nie Arbeitszeit. Wir wollen den Job ja schließlich noch 60 bis 80 Jahre zusammen machen!
8. Was sagen Sie zu den Bewertungen Ihrer Angestellten auf Kununu? Waren Sie überrascht?
Ich war baff! Auch wenn ich immer meine “Antennen” ausstrecke, um den Puls meines Teams und jeden im Team immer zu fühlen, um sicherzustellen, dass es ihnen gut geht: So ein geballtes und tolles Feedback hätte ich nicht erwartet. Ich bin überglücklich über die tollen Bewertungen!
Vielen herzlichen Dank für das Interview, Herr Prof. Dr. Parasta. Gerade in dieser schnellebigen Welt ist ein Unternehmen, welches auf den Familiengedanken Wert legt und diesen auch auslebt, ein wichter Ankerpunkt. Denn eine innere Kündigung kann sich durch Kleinigkeiten schneller entwickeln als man denkt…