Es war einmal, genauer gesagt, am 22. Dezember, als ich mich dazu entschloss, meine Ohren einem professionellen Hörtest beim Akustiker zu unterziehen. Ein kluger Entschluss, denn schließlich wollte ich am Heiligen Abend jedes einzelne Glöckchen des Schlittens vom Weihnachtsmann hören können.
Ich betrat also den festlich geschmückten Laden meines Akustikers, der mit blinkenden Lichterketten und einem zuckersüßen Geruch von Lebkuchen in der Luft um die Wette strahlte. Als ich mich an die Rezeption begab, empfing mich eine freundliche Dame mit einer rot-weißen Weihnachtsmütze.
“Hallo! Wie kann ich Ihnen helfen?”, fragte sie mit einem Lächeln.
“Ich würde gerne einen Hörtest machen”, antwortete ich.
“Natürlich, kommen Sie mit!”, sagte sie und führte mich zu einem kleinen Raum, der aussah wie ein Tonstudio. In der Mitte stand ein gemütlicher Sessel und an den Wänden waren verschiedene Akustikplatten angebracht.
Ich setzte mich in den Sessel und die Dame erklärte mir den Ablauf des Tests. “Sie werden jetzt verschiedene Töne hören und müssen mir sagen, wenn Sie etwas hören.”
Sie verließ den Raum und ich setzte die Kopfhörer auf. Schon begannen die ersten Töne. Leise und hoch, dann immer lauter und tiefer. Plötzlich wurde der Test unterbrochen und ich hörte eine ganz andere Art von Musik.
“Heavy Metal? Jetzt?”, dachte ich verwundert und lachte laut auf.
Die Tür ging auf und die Dame mit der Weihnachtsmütze guckte verwirrt herein. “Alles in Ordnung bei Ihnen?”
“Ich höre gerade Heavy Metal statt der Testtöne”, antwortete ich grinsend.
Die Dame runzelte die Stirn, dann brach sie in Gelächter aus. “Oh, das tut mir leid! Mein Kollege hat wohl die falsche Datei erwischt. Wir testen gerade das Hörgerät eines jungen Musikers, der tatsächlich Heavy Metal spielt. Sie sind wohl in den Genuss seines neuesten Songs gekommen.”
Ich lachte mit und wir setzten den Test fort - diesmal ohne musikalische Unterbrechung.
Am Ende zeigte sich, dass meine Ohren in bester Verfassung waren und ich bereit für die Weihnachtsfeiertage war. Als ich den Laden verließ, schenkte mir die Dame noch eine Tüte mit Lebkuchen und wünschte mir frohe Weihnachten.
Mit einem Lächeln auf den Lippen und Heavy Metal im Ohr machte ich mich auf den Heimweg, bereit für ein Fest voller klingelnder Glöckchen und leiser Weihnachtslieder. Und wer weiß, vielleicht würde ich ja sogar das ein oder andere Glöckchen des Schlittens vom Weihnachtsmann hören können.